Freitag, 4. Januar 2013

5 - Computerspiel-Welt

Die halsbrecherische Art und Weise, hierzulande von A nach B zu kommen muss man hinnehmen und mit asiatischer Gelassenheit sehen: Klappt schon! Verkehrsregeln - so es denn überhaupt welche geben sollte - werden nur als Vorschlag wahrgenommen, für Außenstehende wirkt es, als mache jeder was er will, und dies, seit Autos und Mopeds auch in großer Zahl zu üblichen Fortbewegungsmitteln geworden sind, in rasender Geschwindigkeit. Dass unsere Fahrt von der Grenze nach Siem Reap nun durch den verzögerten Grenzübertritt im Dunkeln stattfand (um 18.00 geht hier die Sonne unweigerlich - und ziemlich schnell - unter), machte die Fahrt nicht unbedingt vertrauenserweckender, aber wie gesagt: asiatische Gelassenheit! Wird schon gutgehen. Schutzfunktion: einfach nicht hinschauen! Das sofortige Einschlafen im Auto fiel allen drei Reisenden nach den Strapazen des Tages nicht schwer. Der Fahrer beteiligte sich zum Glück nicht, und so kamen wir nach knapp zweistündiger Raserei durch die Dunkelheit wohlbehalten an "Chea's Guesthouse" in Siem Reap an. Paheng hatte noch recht lange gewartet, war dann aber abgehauen, einen anderen Driver in dem Grenzdorf zu finden, der uns für 40$ nach Siem Reap fuhr, war nicht schwer, und so wurden wir am frühen Abend herzlich von Chea und Albert, einem deutsch-kambodschanischen Ehepaar, in unserer Herberge für die nächsten sechs Tage an. Unsere Zimmer waren kurz zuvor zwar weggegangen, weil mit unserer Ankunft nicht mehr gerechnet worden war, aber für Ersatz war schnell gesorgt. Nach Abendbrot und Ankunft-Drinks schlief das Triangel ohne die geringste Verzögerung im propellergekühlten Zimmer ein.
Am nächsten Tag wurde uns Sombat vorgestellt, unser Tuktuk-Fahrer für die nächsten Tage, und mit ihm machten wir uns auf zu einer Tour zum Tonle Sap, dem riesigen See, 15 km entfernt, der in der Regenzeit sein Volumen verfünffacht! Die Seetiefe steigt dann von 2 auf unglaubliche 10 m. Jetzt ist aber Trockenzeit, und deshalb ragen alle Wohnhäuser, die Schule, die Gendamerie usw von Kompung Pluk, dem Dorf, das an diesem See liegt, meterhoch in den Himmel. Alle Bauten, in der Regel aus Holz, stehen auf langen Stelzen, die sonst von Wasser umgeben sind, nun aber eben nicht. Ein bizarrer Anblick bietet sich deshalb, wenn man auf einem Wasserarm des Sees durchs Dorf tuckert. Wir saßen auf einem kleinen Kahn und fühlten uns, als glitten wir durch eine surreale Computerspiel-Welt. Am Wasser wurde gefischt, eine Art Dorfleben spielte sich auf den trockenen Bereichen unter den Stelzenhäusern ab und das Familienleben auf den Plattformen darüber. Ein unglaublicher und schwer zu beschreibender Anblick!!
Aber dafür gibt's ja Bülda:

1 Kommentar:

  1. Sind ja alles tolle Fotos von Goetzini, aber auch Pauls Bilder - ganz hervorragend! Da bekommt man richtig Lust. Weiter so und Grüße aus Berlin

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