Sonntag, 3. Februar 2013

38 - Tach, Thailand! Nachtzug nach Bangkok

Der Nachtzug von der laotischen Grenze nach Bangkok ist eine sehr angenehme Art zu reisen - jedenfalls, wenn man die 1. Klasse statt der 2. oder gar 3. wählt. Sie kostet zwar 50,- statt der 25,- $ für die 2., was aber für die lange Strecke immer noch ein sehr preiswertes Vergnügen ist (wieviel km sind's noch mal gleich, Frank?). Alle Berichte, die wir von den Fahrten in der "Holzklasse" (im Sinne des Wortes) vorher hörten und lasen, ließen nur diese Entscheidung zu - für jugendliche Backpacker, die keine Härte scheuen, da die dadurch gesparten 25,- $ zwei Tages-Budgets entsprechen, zweifelsohne eine Alternative (und mit Sicherheit ein Erlebnis), doch für uns ältere Herren ohne den nötigen Anreiz - ein paar Vorteile muss die Zugehörigkeit zur Generation 50+ ja nu schließlich auch haben!

Luxuriös ist auch diese 1. Klasse nicht zu bezeichnen, aber sie nur ausreichend zu nennen, würde es auch nicht treffen - immerhin gibt es ein Bett (jeweils 2 pro Kabine), einen Stewart, der Essen (Abendbrot sowie Frühstück am nächsten Morgen) und Getränke ins Abteil bringt und die Betten runter- und morgens wieder hochklappt und saubere Laken, Kissen und Decke für die Pritschen. Diese sind lang genug und ausreichend bequem, diese ca. 12 Stunden währende Fahrt angemessen angenehm hinter sich zu bringen. Alles wunderbar.

Etwas nervenaufreibend wurde es dann allerdings doch noch, als wir nach dem Frühstück im Abteil saßen und Bürste mittels seiner Online-Karte auf dem Smartphone (auf der dank GPS ständig unser aktueller Aufenthaltsort zu bestimmen ist)  feststellte: "Kiek ma, jetz kommwa gleich an dem Flughafen vorbei, von dem wa morgen abfliegen. Mal sehen, ob wa unser Hotel sehen."
Erklärend muss hinzugefügt werden: Wir hatten online ein Hotel genau gegenüber des Airport-Terminals gebucht, weil wir am nächsten Morgen von hier aus weiter nach Rangun, Myanmar fliegen wollten (VIisa hatten wir ja nun alle) und uns nicht vorher durch die hoffnungslos zugestaute Stadt  quälen wollten. Der Bahnhof, auf dem wir mit unserem Zug in ca. 35 min ankommen sollten, lag aber ganz woanders, sodass uns danach noch eine recht weite Taxifahrt von dort zu unserem Hotel am Flughafen bevor stand. Und jetzt fuhren wir mit unserem Zug genau dadran vorbei. "Ach, kiek ma, da isset ja!" - Wir freuten uns, sah ganz gut aus, die Hütte... - In diesem Moment bremste quietschend unser Zug.

Hier gab's also auch noch nen Bahnhof.
"Wenn wir hier schon aussteigen würden, bräuchten wir nur über diese Brücke da vorne und wären im Hotel. Dann bräuchten wir nicht erst mit dem Taxi die ganze Stre..." - "QUATSCH NICH, RAUS!!!" - Wie gesagt: Etwas nervenaufreibend war's schon - noch vereinzelt im Abteil rumliegende Rapeiken zusammenschmeißen, Rucksäcke schultern und durch die viel zu enge Tür quetschen, und: "STEPHAAAN!!" (der im Nachbarabteil vor sich hindöste und gerade versuchte wachzuwerden - mehr oder weniger erfolgreich...) "Hä?" - "Wir müssen raus!". Der schon aus der Wagentür raushängende und die Hand zum Zeichen zur Weiterfahrt hebende Zugschaffner, der nun wütend unaufhörlich "Quick!Quick!Quick!" rief, trug nicht zwingend zur Entspannung der Situation bei.... (Nicht "Quiek!" Er rief "Quick!)

Nur eine halbe Sekunde nachdem drei große Rucksäcke samt ihrer Träger vorne dran auf den Bahnsteig gepurzelt waren, fuhr der Zug wieder an, noch bevor der missmutig auf uns runterschauende Schaffner seine Tür geschlossen hatte.

Puh!

1 Kommentar:

  1. Nun ja, von Nong Khai in Laos sind es 624 km, vom Grenzbahnhof Thanaleng hinter der Freundschaftsbrücke dann noch 620,5 km mit der "Northeastern Line" bis Bangkok.
    Die Fahrt hat mal in der 1. Klasse rund 10 Euro gekostet!
    Gruß Frank

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