Gesagt, getan.
Am Montag um 10:00 sollten wir vom Hotel abgeholt und zum Busplatz gefahren werden, von wo aus es gen Vang Vieng gehen sollte. Nach gemütlichem Frühstück fand ich mich an der Rezeption ein, um meinen Pass, zwei Passfotos und einen von mir vorbereiteten Zettel, auf dem alle fürs Visa erforderlichen Angaben (wann warum von wo wie lange wohin und einiges mehr) notiert waren, zu übergeben. Chefchen rief bei der Botschaft an, die ihm erstmal mitteilten, dass nicht zwei, sondern vier Passfotos benötigt wurden. OK, hatte ich da. Mein Zettelchen war auch nur von begrenztem Wert, da alle darauf notierten Angaben ich selbst in ein Antragsformular eintragen musste, da am Ende dessen ja meine Unterschrift nötig war, die Chefchen ja nicht leisten konnte. Hm...
Nun schaute ich doch schon mal verstohlen auf die Uhr. Zusammenpacken, die nicht benötigten Sachen abgeben, ein paar organisatorische Dinge für unsere Weiterfahrt nach unserer Rückkehr von hier nach Bangkok klären, auschecken... das musste ja auch alles noch erledigt werden. Das eigentlich geplante Duschen strich ich schon mal vom Plan.
Und woher soll jetzt eigentlich dieses Antragsformular.... "No Problem, Sir!", Chefchen behielt souverän die Ruhe. Es käme gleich per Fax. - Kam's aber nicht. Noch mal anrufen und nachfragen ging gerad nicht, weil er sich in angeregtem Telefonat mit der örtlichen Railway Company befand, um unsere Tickets für die Bahnfahrt nach Bangkok zu organisieren (sehr beliebt, daher stark frequentiert und oft schnell ausgebucht, deshalb heute schon erforderlich klarzumachen. Musste aber auch vor unserer Abfahrt fertig werden, da die Bezahlung erfolgen musste, bevor wir weg sind). Dann doch wieder ein Ohr frei für die Visa-Angelegenheit. Erneuter Anruf bei der Botschaft: Fax kommt gleich. Weiteres Telefonat in Sachen Bahntickets. - Kein Fax.
Dann endlich, gefühlte 20 min (real: ca. 5) später: rattter-ratter, bsssssssss - da war der Antrag! Jetzt nur noch schnell ausfüllen, unterschreiben, Fotos und Pass abgeben, dann die Klamotten zusammen...... "Oooorrrrrrrrr. - schwafel, schwafel - ooooorrrrrrr...", Chefchen war aus irgendeinem Grund schon wieder mit der birmesischen Botschaft in telefonischem Kontakt und machte kein sehr beruhigendes Gesicht."Der Hintergrund der Passfotos muss weiß sein, sagt die Botschaft." Ein Blick auf mein Bild: "Der ist weiß." - "Nein, Sir. Er ist rosa." - "??" - "Die Botschaft sagt, er muss absolut weiß sein, weil das Bild sonst nicht in das Visa einkopiert werden kann." Mir ging kurz Bürstes Passfoto, das er sich zu Hause selbst aufgenommen hatte, durch den Kopf. - Vor einer quittegelb leuchtenden Tapete.
Diskutieren würde an dieser Stelle aber gewiss nichts bringen, das war mir genauso klar, wie der Hintergrund meines Passbildes NICHT rosa war. (Ein ganz leichter Anflug eines Hauches von Rotstichigkeit könnte man eventuell erahnen, ja. Mit viel Fantasie...)
"Und? Nu?" - "Sie brauchen vier Passfotos mit weißem Hintergrund, Sir." Ich blickte noch mal kurz auf den Rezeptionstresen, wo genau dies lag, gab mich aber geschlagen. "Wo könnte ich die denn herkriegen?" ...innerhalb der kurzen Zeit, die mir noch blieb bis der Bus abfuhr, ergänzte ich in Gedanken.
Es folgte eine kurze Beschreibung, wo in der Nähe ein Geschäft wäre, die das innerhalb 5 min erledigen. "Nur 5 min von hier." (Was ungefähr hinkam - im Laufschritt jedenfalls.) Dass die Wegbeschreibung nicht allzu präzise ausgefallen war und das Geschäft von außen nicht zwingend wie eins aussah, das Passfotos erstellte, machte die Suche (im Laufschritt) nicht unbedingt einfacher. Mit (vermutlich) Buddhas Hilfe gelang sie doch, der betont gemächlich agierende junge Mann bestätigte, dass dies hier möglich sei und ich wurde gebeten mich auf einen Hocker zu setzen. Besorgt schaute ich auf das graue Laken hinter mir (Waren da nicht auch gewisse rosafarbene Schattierungen erkennbar...?)
Ich wiederholte das dringende Erfordernis eines absolut weißen Hintergrundes, was mit einem abwesenden Kopfnicken quittiert wurde. Nun, die Bilder wurden geschossen, der Fotograf wartete geduldig bis der Computer frei wurde, an dem sich ein Tourist gerade ein paar Urlaubsfotos von seiner Chipkarte zum anschließenden Ausdrucken aussuchte, dann glücklicherweise aus irgendeinem Grund abbrach und später noch mal wiederkommen wollte (Danke, Buddha!) und fing an meine Bilder freizustellen, sprich per Photoshop den erwartungsgemäß tatsächlich verdammt grauen Hintergrund wegzuschneiden. Schau an! Wir hatten am Ende ein Ergebnis, das selbst den pingeligsten birmesischen Beamten zufriedenstellen sollte. Das Bezahlen der Bilder zog sich nun wieder etwas hin, weil der Tourist inzwischen wieder zurück war und mit dem Kassenverantwortlichen des Ladens in angeregter Diskussion war. Schließlich gelang es mir doch - im Laufschritt zurück zum Hotel (ja, stimmt, wenn man beim Rennen keine Geh-Pausen einlegt, kommt 5 min tatsächlich hin!) und, inzwischen leicht verschwitzt und von einer gewissen Nervosität begleitet, die Bilder übergeben. Nach gründlicher Prüfung wurde auch der Hintrrgrund für weiß befunden, und nach Ausfüllen des Antrages und Abgabe des Passes hieß es nun nur noch: Hoffen.
Sollte nun nämlich doch noch was fehlen oder anderweitig schieflaufen, hätten wir Freitagnachmittag nach Rückkehr aus Vang Vieng keine Möglichkeit mehr, was zu ändern und der Flug nach Myanmar am Montagmorgen würde dann wohl ohne mich gehen...
Bleiben Sie also dran und verpassen Sie nicht, ob der Autor sein Visa erhält!