Mittwoch, 23. Januar 2013

31 - Doch kein Visa für Birma?

Gesagt, getan.

Am Montag um 10:00 sollten wir vom Hotel abgeholt und zum Busplatz gefahren werden, von wo aus es gen Vang Vieng gehen sollte. Nach gemütlichem Frühstück fand ich mich an der Rezeption ein, um meinen Pass, zwei Passfotos und einen von mir vorbereiteten Zettel, auf dem alle fürs Visa erforderlichen Angaben (wann warum von wo wie lange wohin und einiges mehr) notiert waren, zu übergeben. Chefchen rief bei der Botschaft an, die ihm erstmal mitteilten, dass nicht zwei, sondern vier Passfotos benötigt wurden. OK, hatte ich da. Mein Zettelchen war auch nur von begrenztem Wert, da alle darauf notierten Angaben ich selbst in ein Antragsformular eintragen musste, da am Ende dessen ja meine Unterschrift nötig war, die Chefchen ja nicht leisten konnte. Hm...
Nun schaute ich doch schon mal verstohlen auf die Uhr. Zusammenpacken, die nicht benötigten Sachen abgeben, ein paar organisatorische Dinge für unsere Weiterfahrt nach unserer Rückkehr von hier nach Bangkok klären, auschecken... das musste ja auch alles noch erledigt werden. Das eigentlich geplante Duschen strich ich schon mal vom Plan.

Und woher soll jetzt eigentlich dieses Antragsformular.... "No Problem, Sir!", Chefchen behielt souverän die Ruhe. Es käme gleich per Fax. - Kam's aber nicht. Noch mal anrufen und nachfragen ging gerad nicht, weil er sich in angeregtem Telefonat mit der örtlichen Railway Company befand, um unsere Tickets für die Bahnfahrt nach Bangkok zu organisieren (sehr beliebt, daher stark frequentiert und oft schnell ausgebucht, deshalb heute schon erforderlich klarzumachen. Musste aber auch vor unserer Abfahrt fertig werden, da die Bezahlung erfolgen musste, bevor wir weg sind). Dann doch wieder ein Ohr frei für die Visa-Angelegenheit. Erneuter Anruf bei der Botschaft: Fax kommt gleich. Weiteres Telefonat in Sachen Bahntickets.  - Kein Fax.

Dann endlich, gefühlte 20 min (real: ca. 5) später: rattter-ratter, bsssssssss - da war der Antrag! Jetzt nur noch schnell ausfüllen, unterschreiben, Fotos und Pass abgeben, dann die Klamotten zusammen...... "Oooorrrrrrrrr. - schwafel, schwafel - ooooorrrrrrr...", Chefchen war aus irgendeinem Grund schon wieder mit der birmesischen Botschaft in telefonischem Kontakt und machte kein sehr beruhigendes Gesicht."Der Hintergrund der Passfotos muss weiß sein, sagt die Botschaft." Ein Blick auf mein Bild: "Der ist weiß." - "Nein, Sir. Er ist rosa." - "??" - "Die Botschaft sagt, er muss absolut weiß sein, weil das Bild sonst nicht in das Visa einkopiert werden kann." Mir ging kurz Bürstes Passfoto, das er sich zu Hause selbst aufgenommen hatte, durch den Kopf. - Vor einer quittegelb leuchtenden Tapete.
Diskutieren würde an dieser Stelle aber gewiss nichts bringen, das war mir genauso klar, wie der Hintergrund meines Passbildes NICHT rosa war. (Ein ganz leichter Anflug eines Hauches von Rotstichigkeit könnte man eventuell erahnen, ja. Mit viel Fantasie...)
"Und? Nu?" - "Sie brauchen vier Passfotos mit weißem Hintergrund, Sir." Ich blickte noch mal kurz auf den Rezeptionstresen, wo genau dies lag, gab mich aber geschlagen. "Wo könnte ich die denn herkriegen?" ...innerhalb der kurzen Zeit, die mir noch blieb bis der Bus abfuhr, ergänzte ich in Gedanken.

Es folgte eine kurze Beschreibung, wo in der Nähe ein Geschäft wäre, die das innerhalb 5 min erledigen. "Nur 5 min von hier." (Was ungefähr hinkam - im Laufschritt jedenfalls.) Dass die Wegbeschreibung nicht allzu präzise ausgefallen war und das Geschäft von außen nicht zwingend wie eins aussah, das Passfotos erstellte, machte die Suche (im Laufschritt) nicht unbedingt einfacher. Mit (vermutlich) Buddhas Hilfe gelang sie doch, der betont gemächlich agierende junge Mann bestätigte, dass dies hier möglich sei und ich wurde gebeten mich auf einen Hocker zu setzen. Besorgt schaute ich auf das graue Laken hinter mir (Waren da nicht auch gewisse rosafarbene Schattierungen erkennbar...?)
Ich wiederholte das dringende Erfordernis eines absolut weißen Hintergrundes, was mit einem abwesenden Kopfnicken quittiert wurde. Nun, die Bilder wurden geschossen, der Fotograf wartete geduldig bis der Computer frei wurde, an dem sich ein Tourist gerade ein paar Urlaubsfotos von seiner Chipkarte zum anschließenden Ausdrucken aussuchte, dann glücklicherweise aus irgendeinem Grund abbrach und später noch mal wiederkommen wollte (Danke, Buddha!) und fing an meine Bilder freizustellen, sprich per Photoshop den erwartungsgemäß tatsächlich verdammt grauen Hintergrund wegzuschneiden. Schau an! Wir hatten am Ende ein Ergebnis, das selbst den pingeligsten birmesischen Beamten zufriedenstellen sollte. Das Bezahlen der Bilder zog sich nun wieder etwas hin, weil der Tourist inzwischen wieder zurück war und mit dem Kassenverantwortlichen des Ladens in angeregter Diskussion war. Schließlich gelang es mir doch - im Laufschritt zurück zum Hotel (ja, stimmt, wenn man beim Rennen keine Geh-Pausen einlegt, kommt 5 min tatsächlich hin!) und, inzwischen leicht verschwitzt und von einer gewissen Nervosität begleitet, die Bilder übergeben. Nach gründlicher Prüfung wurde auch der Hintrrgrund für weiß befunden, und nach Ausfüllen des Antrages und Abgabe des Passes hieß es nun nur noch: Hoffen.
Sollte nun nämlich doch noch was fehlen oder anderweitig schieflaufen, hätten wir Freitagnachmittag nach Rückkehr aus Vang Vieng keine Möglichkeit mehr, was zu ändern und der Flug nach Myanmar am Montagmorgen würde dann wohl ohne mich gehen...

Bleiben Sie also dran und verpassen Sie nicht, ob der Autor sein Visa erhält!

30 - Visa für Birma

Ein Wort noch zum Birma-Visa.

In Berlin war es mir zeitlich nicht mehr gelungen, eins zu bekommen, da die birmesische Botschaft sich von einem Tag zum anderen entschlossen hatte, die sonst übliche "Express"-Bearbeitung (immer noch 3-4 Tage) abzuschaffen und die Zeit für die normale Bearbeitung (3-4 Wochen) dann für mich zu lang war. Empfehlung war dann, irgendwann während der Reise nach Bangkok zu fahren, und es bei der dortigen Birma-Botschaft zu erledigen, was nur 2 Tage in Anspruch nehmen soll. Dies müsste nun erledigt werden, da ja bis zum Flug nach Birma nur noch 10 Tage hin waren - was aber auch ganz schön Zeit für das Hin- und Rückreisen plus der Wartezeit dort kosten würde. (Es gleich mitzuerledigen, wenn wir sowieso in Bangkok sind, wenn wir von dorr nach Myanmar fliegen, war keine Option, da unser Flug am Montagmorgen geht, womit das Wochenende davor tote Zeit bedeuten würde -da Botschaft da geschlossen-, und ich also mit Sicherheitspuffertag für 5 Tage nach Bangkok reisen hätte müssen, nur um das Visa zu besorgen. (Visa bei Einreise gibt's nach aktuellem Stand nicht in Birma.)

Nun tat sich aber einen neue Möglichkeit auf, da wir uns ja hier in Vientiene auch in einer Hauptstadt befanden und Myanmar hier auch eine Botschaft betreibt. Einen Talk mit dem (sehr rührigen und super-hilfsbereiten!!) Rezeptionisten später gab's gute Neuigkeiten:
Ja, es wäre möglich, sich hier das Visa zu beschaffen, darüber hinaus würde er selbst sich darum kümmern, ich müsste also nicht mal selber zur Botschaft, einziger Haken: Bearbeitungszeit 4Tage... - und jetzt war Wochenende, die 4 Tage begönnen also frühestens Montag. Hm....

Aber wir hatten einen Plan!
Einen, bei dem wir das Angenehme mit dem Nützlichen verbanden: Wir wollten am Montag nach Vang Vieng, einem 3 Stunden nördlich liegenden Ort starten, dort bis Freitag bleiben und danach hierhin in unser (empfehlenswertes!) Hotel Malinamphu zurückkehren, um tags darauf nach Bangkok zu starten, von wo aus wir ja, wie erwähnt, nach one night in Bangkok am Montag, dem 21. 1. nach Myanmar fliegen wollten. In der Zwischenzeit konnte sich der freundliche Rezeptionator um mein Visa kümmern. Angenehmer Nebeneffekt: Wir konnten mit leichtem Gepäck reisen, weil wir nicht benötigten Kram bis zu unserer Rückkehr hier im Hotel lassen konnten.

Samstag, 19. Januar 2013

29 - Holstentor

Seit 2009 gibt's in Vientiene, dies noch als Nachtrag, übrigens ein neues, in den bekannten Dimensionen unserer Zeit gebautes, Nationalstadion, sodass das besuchte nicht mehr das wichtigste von Laos ist - dieses liegt aber 15 km außerhalb der Stadt und wir verzichteten auf einen Besuch.

Anschließend ging es, auf speziellen Wunsch einer einzelnen Shopping Queen, auf den örtlichen Großmarkt, einer, der nicht auf Touris ausgerichtet, sondern für den täglichen Handel der einheimischen Bevölkerung da ist, sowieso meist die interessantere Wahl.

Mit dem Besuch des Triumphbogens von Vientiene endete das Sightseeing, über wen oder was hier mit dem 1962 errichteten Bau triumphiert wurde, wurde nicht ganz klar (in Bürstes Sprachgebrauch war es eh von Anfang an das Holstentor), erfahren haben wir nur, dass er aus dem Beton gebaut wurde, die die USA Laos damals für den Bau des Flughafens zur Verfügung gestellt hatten (Spitzname deshalb: "vertikale Landebahn"). Fast entschuldigend heißt es angesichts der in der Tat nur sehr begrenzt einen gewissen Pomp ausstrahlenden Wirkung des Tores auf einer kleinen Erklärungstafel übrigens
"Von Nahem betrachtet wirkt es eher wie ein großes Monstrum aus Beton".

Dem ist nicht zu widersprechen, und warum ich damals hier mit Karsten schon mal war, aber nicht AUF dem Turm, wurde klar, als wir gerade noch so durch das sich gerade schließende Rolltor schlüpfen konnten, um die Aussichtsplattform zu besteigen: Es war gerade kurz nach 17.00,  und zu solch früher Tageszeit hatten wir's damals sicher einfach nicht geschafft.

Zurück geradelt und wieder runter zum Mekong, wo die Ereignisse des Tages in einer Freiluftbar bei kühlen Getränken ausgewertet, aber auch zu Papier gebracht wurden: Stephan schrieb eifrig Postkarten, ein Umstand der beim (recht jungen) Bedienungspersonal für lebhaftes Interesse, verständnislose Verwirrung und Heiterkeit sorgten, nachdem Stephan erklärt hatte, was das ist (eine Postkarte), was man damit macht (verschicken, um Bekannte zu Hause zu grüßen), was für kleine bunte Bildchen er da noch raufklebt (Briefmarken) und warum (Bezahlung, damit die Postkarte an die Bekannten zu Hause transportiert wird). Die Jungs gaben sich sichtlich Mühe, das alles zu verstehen, das sah man, auch zu kapieren, wo der Sinn für so ein lustiges Handeln eigentlich liegt, aber so ganz -das sah man auch- gelang es ihnen nicht, mehrmals noch kamen sie an den Tisch, nahmen die Postkarte in die Hand, schauten sie kopfschüttelnd an und diskutierten untreinander darüber.
(Ich bin mir sicher, jeder von ihnen ist bestens vertraut mit dem Austausch von Informationen per Smartphone, E-Mail und Skype und hat ein Konto bei Facebook und etliche Folower bei Twitter....)

28 - LFB jetzt wieder mit Union-Aufkleber

Am nächsten Tag, nach angenehm-entspanntem Frühstück im erwähnten Hotel-Innenhof, gab's weiteres Sightseeing, diesmal per Leih-Fahrrad. Nach Pagoden und Buddhas stand uns heute nicht der Sinn - hattenwa und wernwa noch haben, beides reichlich.
Also suchten wir eine weitgehend buddhafreie Sehenswürdigkeit auf: das örtliche Sportstadion, wo ich mit Karsten einst - acht Jahre ist's inzwischen her - einen Union-Aufkleber auf dem Schild vor dem Büro des Laotischen Fußballverbandes hinterlassen hatten. Da es dieses Schild aber nicht mehr gab (hat sicher jemand im auch hier ansässigen Sportmuseum eingelagert, eine nachvollziehbare Entscheidung), war auch der Aufkleber des besten Fußballclubs der Welt nicht mehr da, diesem Umstand konnten wir schnell Abhilfe verschaffen:

27 - Hauptstadtgetümmel

Keine besonders nennenswerten Vorkomnisse im weiteren Tagesverlauf.
Etwas schlaftrunken wankten wir aus dem Bus und stolperten in eine Frühstücksbuchte, wo wir ausgiebig und laaaange frühstückten. Der Rucksackbeauftragte blieb anschließend im Café und behielt bei Gebäck das Gepäck im Auge, während eine 2-Mann-Abordnung sich auf Hotelsuche begab - wir hatten diesmal nicht online vorgebucht.

Das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten in Vientiene ist groß, weshalb es eine Weile dauerte, bis nach Besichtigung einiger Etablissements eine Entscheidung gefällt wurde. Aber wir sind in Laos, alles ganz entspannt, keine Hektik aufkommen lassen, der Lao-Style hatte schon Besitz von uns ergriffen - auch hier in der Hauptstadt, wo die Gemächlichkeit und Schluffigkeit genauso über allem liegt wie es in dem verschlafenen kleinen Dorf der Fall war, aus dem wir gerade kamen. Genau so ging's dann auch weiter: Ganz in Ruhe schlenderten wir mit unseren Rückentüten zu unserer Bleibe für die nächsten drei Tage, dem "Malinamphu", eine gute Wahl, wie wir anschließend bilanzieren sollten, vor allem des schönen, ruhigen Innenhofes wegen, der sich direkt vor unserer (Parterre-)Terrasse erstreckte, wo auch das Frühstück serviert wurde.

Aaaaankooommeeeen, bisscheeen Klaaamoootteeeen sortiiiieren, Geeräääte zum Auuuflaaaden an die Steckdoooose, gaaaanz in Ruuuuheee. - Große Ereignisse sollten heut nicht stattfinden, so begaben wir uns ohne konkretes Ziel zum Schlendrian durchs Innenstadtviertel und runter zum Mekong (der vom Ufer noch weit entfernt war, er führt sehr wenig Wasser zurzeit, allerdings nicht nur, weil jetzt Trockenzeit ist, in den letzten Jahren soll allgemein auch immer weniger Wasser fließen, wie uns erzählt wurde, die Chinesen mit ihren Staudämmen werden mit verantwortlich dafür gemacht.)

Stephan verabschiedete sich ins Internet-Café, während wir dank unserer Shopping Queen Bürste ein bisschen durch die Gechäfte bummeln wollten, nur viel uns schnell auf, dass es so was wie eine richtige Ladenstraße gar nicht gab. Bürste, der etliche Kaufabsichten mit sich trug, frustrierte sich mehr und mehr in eine kleine Verärgerung, die wenig später einer großen Resignation wich. Hier, in der Haupstadt würde er wohl, das wurde bald klar, für seine ganzen geplanten Mitbringsel nicht fündig werden. Von den berühmten in jedem Winkel der Erde anzutreffenden Plastik-Stapelstühlen eines Straßenstandes aus, an dem wir uns dann niedergelassen hatten, beobachteten wir amüsiert jede Menge anderer Touris, die mit ähnlich ratlosem Blick ziellos durch die Gegend schlurften.

Nun, um es kurz zu machen, als wir nach Abendbrot in einer anderen Pinte  -inzwischen wieder zu dritt-  auf dem Weg zu unserer Hotelterrasse noch mal einen Schlenker zur Uferpromenade am Fluß  einbauten, leuchteten die Augen von Bürste hell auf: Dort hatte man inzwischen einen großen Verkaufsmarkt errichtet, die Abendgestaltung war gesichert, bei der Auswahl der Kopfbedeckungen wurde allerdings noch kein sehr sicheres Händchen bewiesen...

Flying no Paul

Uff dem Nachtmark von Vientane jabs fliegende LEDs.

Dienstag, 15. Januar 2013

26 - 3 Spring Rolls im 5-Mann-Abteil

Schön war's, doch weiter geht's:

Für heute (den 11. 1.) hatten wir unser Weiterreise in den Norden vororganisiert. Die bestand darin, von einem Boot am Bungalow abgeholt und zum Festland gebracht zu werden und dort mit einem Bus in die nächste größere Stadt Pakxe zu fahren. Dort hatten wir noch einige Stunden Zeit (Essen, Trinken in Dachrestaurant hoch über der Stadt, Marktbummel), bevor der sogenannte Sleeping Bus abens gegen dreiviertel acht nach Vientiene startete. In die quirlige Hauptstadt von Laos, den aufregenden City-Moloch, die Stadt, die niemals schläft. - Was natürlich völliger Quatsch ist. Ab spätestens 23.00 schläft Vientiene sehr wohl und sehr fest, den Rest der Zeit verbringt sie in einem permanenten Halbschlaf - was für Gasthaus-Bedienungen, Verkäufer und genaugenommen fast den gesamten Rest der Bevölkerung nicht zutrifft, bei denen hält dieser tiefenentspannte Zustand eigemtlich 24 Stunden am Tag an. Die Beschreibung eines Vielgereisten in einem Reisebuch kommt einem in den Sinn:
"Man hat den Eindruck, das gesamte Land ruht sich aus. - Man fragt sich allerdings: wovon?"

Der Sleeping Bus. - Angesichts früher zuhauf kennengelernter anderer Busfahrten hier (und woanders), die einen an die physischen und irgendwann auch an die psychischen Grenzen bringen können, ist er das Paradies auf Erden! Für verhältnismäßig wenig Geld hat man eine eigene Pritsche mit Kissen und Decke und kann die Fahrt im Liegen mit Blick aus dem Fenster verbringen, für Nachtfahrten (wie es die unsrige ja auch war) ist seitlich am Bus sogar noch ein Außensscheinwerfer angebracht, sodass man auch im Dunkeln sieht, was auf der Fahrt so vorüber zieht.

Der Entwickler dieser an sich wunderbaren Idee hat allerdings die Rechnung ohne die nicht zu unterschätzende Größe 'Laotische Straßenverhältnisse' gemacht. Zahlreiche... nun, "Unebenheiten", um die teilweise Wasserbüffel-großen (Jungtier) Schlaglöcher mal etwas scherzhaft zu umschreiben, sorgten dafür, dass speziell die Passagiere im ganz hinten (über der Hinterradachse) befindlichen Fünferabteil (das waren in diesem Fall übrigens wir) bei jeder Durchquerung kurzzeitig gen Decke abhoben, um wenig später von der in rasender Geschwindigkeit wieder nach oben schnellenden Liegefläche hart aufgefangen zu nehmen.
So bekam für die drei in ihre Decken gehüllt im Busabteil umherhüpfenden älteren Herren der Begriff für die asiatische Spezialität "Spring Rolls" eine ganz neue Bedeutung...

Für Bürste wurde die Bezeichnung für dieses Transportmittel hernach in 'No Sleeping Bus' geändert (No!!! Sleep!!! To Vientiiiiiene!!!), Stephan lag mit seiner Einschätzung eher in der Mitte (wie ja auch im Busabteil zwischen Bürste und mir), und ich fand's eigentlich genial - man konnte sich ausstrecken, sogar liegen, und wenn man müde genug ist, findet man auch Schlaf. - Spätestens nach der ersten Hälfte der Fahrt, wenn man durch die Rumfliegerei einfach aus Erschöpfung einschläft.

Insgesamt ca. 11 Stunden hatten wir dafür Zeit, gegen 7:00 morgens am nächsten Tag waren wir in Vientiene.

25 - Abschiedsabend

Nun standen wir also auf unserer Terrasse, winkten versonnen unseren Freunden hinterher, die in der Dunkelheit gen Lutze verschwanden und wollten unseren Bungalow betreten, merkten allerdings erst jetzt, dass man die Tür zwar popeleinfach mit einem Knopfdruck verschließen kann (gelang uns problemlos), zum Öffnen der Tür aber ein Schlüssel vonnöten war. Den wähnten wir an unserem Zimmerschlüsselring. Dem war aber leider nicht so. Also standen drei nun etwas ratlos dreinblickende Herren auf einer recht lauschigen Bungalowterrasse mitten im Mekong, ihr Auslauf beschränkte sich aber leider genau auf diesen Bereich.
Nun, nach einigen - erfolglos verlaufenden - Kletteraktionen, um an unsere Eingangstür auf der anderen Seite zu kommen, für die wir ja den passenden Schlüssel hatten, riefen wir das glücklicherweise im Nachbar-Bungalow befindliche holländische Paar um Hilfe, das mittels hinübergeworfenem Schlüssel unser Haus betrat und uns aus unserer misslichen Lage befreite.
Abends noch mal gemeinsames Abschiedsessen bei Lutze mit Becku-Tipps für Bangkok, wo uns unsere Reise ja demnächst auch hinführen wird. Zu diesem Zeitpunkt waren sogar noch einige zusätzliche Tage Bangkok mehr für mich allein auf dem Plan, weil ich mein Visa für Myanmar in Berlin nicht mehr rechtzeitig bekommen hatte und ich es mir nun in der burmesischen Botschaft in Thailand besorgen wollte, da man es bei der Einreise nach Myanmar bereits haben muss, an der Grenze bekommt man keins. Dazu aber später mehr.
Apropos Abendessen:
Nochmals Dank an Frank, der uns von Berlin aus immer mit Kneipentipps für unseren jeweiligen Aufenthaltsort versorgt! Nur hat die Sache einen Haken: Wenn wir die bekommen, sind wir dort immer schon gar nicht mehr. Dies liegt aber eindeutig am Blogschreiber, der immer etwas hinterherhinkt, sodass der Reisebericht immer nicht so ganz aktuell ist, wir also, wenn wir von Siem Reap erzählen, schon in Don Deth sind, und wenn wir von Don Deth berichten, schon in Vientiane.
Wenn uns also aktuell umsetzbare Tipps gegeben werden wollen, bitte welche für Vang Vieng, Vientiane und Bangkok, unseren derzeitigen Aufenthaltsort (Ersteres bis zum 18.) bzw. unsere nächsten Anlaufstationen.

24 - Nicht nur in, auch auf!

Zu 15.00 wollten uns Becku und Dirk mit dem Boot abholen, was ja günstig ging, war ja unsere Bungalowterrasse gleichzeitig ein Bootsanleger.

Nun, wir waren rechtzeitig von unserem Badeausflug zurück, hatten sogar noch Zeit gefunden für eine zusätzliche Runde im Pool und standen nun pünktlich um drei auf unserer Terrasse, den Blick in die Richtung, aus der sie nun kommen müssten. Genauer: schon längst hätten gekommen sein müssen. Doch die Jungs hatten die laotische Lebensweise schnell verinnerlicht - um drei saßen sie, wir wir später erfuhren, noch beim Essen (das Telefon, über das wir auf diversen Kommunikationswegen versuchten, nachzufragen, wo sie denn blieben, sicherheitshalber im Bungalow abgelegt).

Irgendwann kamen sie dann doch noch angetuckert, wir hatten am Vortag mit Lutze vereinbart, dass der Bruder seiner Frau Phea mit uns ein bisschen zwischen den hunderten Inseln, die im hier bis zu 14 km breiten Mekong umherlümmeln (von denen in der Regenzeit viele unter Wasser sind), und von denen eine ja auch unser derzeitiges temporäres Zuhause bildete, umherschippert. Wir schnappten uns unseren Zimmerschlüssel, schlossen unsere Terrassentür mittels von innen zu betätigendem Schließknopf, stiegen ins Boot und taten wie geplant.

Am Schluss der Tour wurde pünktlich zum Sonnenuntergang auf einer kleinen Sandbank gehalten (Man könnte den Halt auch als Pinkelpause für Becku bezeichnen - siehe Foto), wo sich schöne Bilder schießen ließen, und im Dunkeln ging es - wohl mehr nach Gehör, denn sehen konnte man wieder nicht mehr allzu viel (und Lampen am Boot stellen, wie wir ja schon gelernt hatten, wohl eher eine Verletzung des Stolzes vom Bootsführer dar) zurück zu unserem Bungalow-Anleger.

Somit hatten wir heute eine schöne Zeit nicht nur im, sondern nachmittags auch auf dem Mekong. Toll war beides.

23 - Scheiß uff die Geister!

10. 1., letzter Tag auf Don Khon. Stephan und ich machten uns noch einmal auf zu einer kleinen Insel-Radtour. Ziel war eine zweite kleine Badestelle hinter den Böse-Geister-Kaskaden.

Bürste, Dirk und Becku waren tags zuvor schon mal dort. (Becku: "Ey, ick will jetze baden jehn. Scheiß uff die blöden Jeista hier!") Also folgten wir ihrer Empfehlung und wurden nicht enttäuscht: Die Einheimischen trauen sich ja eh nicht rein, Touris waren auch nicht da, sodass wir die Badestelle für uns alleine hatten.

Schön! Erfrischend, und Geister sind uns auch keine begegnet.

22 - Lazy again

Die nächsten beiden Tage, der 8. und 9. 1., ließen wir wieder geruhsam angehen. Bürste machte eine kleine Radtour mit Dirk und Becku, die beiden Daheimgebliebenen beschäftigten sich mit Faulenzen, Blogschreiben, Lesen und Bahnenziehen im Guesthouse-eigenen Pool, sodass es nicht viel Berichtenswertes gab. Abends kamen die zwei von der Nachbarinsel diesmal zu uns rübergeradelt, um gemeinsam Abendbrot zu essen, was aber nicht annähernd an das bei Lutze heranreichte. Stephan vermisste, glaube ich, zudem seinen Kartoffelsalat.....

Weil's uns hier richtig gut gefiel, verlängerten wir unseren Bungalow-Aufenthalt um weitere zwei Tage, machten schon die anschließende Weiterreise klar (Bustickets für den "Sleeping Bus" nach Pakxe) und gaben uns weiter dem Müßiggang hin. Abends wieder "Bunter Abend" mit Dirki & Becku.

21 - Dirki und Becku

Zurück in unserem Schwimmbungalow duschten wir uns stadtfein und radelten zur anderen Insel zum Bootsanleger, um dort zu Abend zu speisen und nahmen dank WiFi-Spot Talkline-Kontakt mit Becku und Dirk auf, zwei alte Freunde und Wegbegleiter aus den glorreichen VSG-Wuhlheide-Zeiten (die Bezeichnung "dicke Kumpels" wäre unpräzise, weil sie nur auf 50% der damit Bezeichneten zuträfe...... :o) ...Tschuldjung, Dirk....! :o), die tags zuvor in Don Det angekommen, und offensichtlich nicht vom Böse-Geister-Filter aussortiert worden waren - ein gutes Zeichen!

Sie nannten uns ihr Guesthouse - `Mama Leuh`, vom ehemaligen Berliner Hausbesetzer Lutze und seiner laotischen Frau Phea betrieben und mit dem zweifellos besten Essen der Insel im Angebot! (Und das gilt unabhängig davon, ob man Lao-Food -wie zum Beispiel frisch aus dem Mekong geholten Fisch bestellt, der unten am Wasser über offenem Feuer zubereitet wurde, hmmmmmmmm!!!- oder -Achtung!- Bratkartoffeln mit Spiegelei oder Bulette mit Kartoffelsalat!!! Ämääääääising!)

Wir fragten uns, die Stirnlampen auf dem Kopf, denn wo keine Hütte stand, war der Weg stockdunkel - und nen Meter daneben gleich der Mekong! - zu "Mama Leuh" durch, großes Hallo und freudiges Begrüßen, Dirki wieder mal Höchtsform beim Lustige-Geschichten-Erzählen, und somit einen sehr lustigen und unterhaltsamen Abend zu fünft auf Lutzes Terrasse verbracht.

Um 11 Uhr abends müssen die Pinten aber schließen, so machten wir uns auf den dusteren Heimweg und ließen den Abend auf unserem Bungalowbalkon ausklingen. Man spricht von einer Zu-Bett-geh-Zeit von 3:45. Der Autor möchte dies weder bestätigen noch dementieren.

20 - Geister-Filter

Zweiter Zwischenstop waren die Wasserfälle bei Tad Somphamit, auch Li Phi genannt. Der des Laotischen mächtige Leser horcht an dieser Stelle natürlich sofort auf: Li Phi? Heißt das nicht 'Geisterfalle'? Ja. Genau das heißt es. Die Einheimischen sind der festen Meinung, dass die Felsenbecken, in die das Wasser schießt, die bösen Geister von Menschen und Tieren aus dem Mekong filtert. Die kleine Badestelle dahinter wird deshalb auch ausschließlich von Nicht-Einheimischen genutzt, die Don Detianer und Don Khononen würden hier nie in dieses Geister-verseuchte Wasser gehen.
Da wir den ganzen Tag schon unterwegs gewesen waren, war es spät genug, um mit einem herrlichen Sonnenuntergang über den Kaskaden für die lange Hoppel-Radlerei belohnt zu werden.

19- Insel-Bahn

Ansonsten als schöne Radtour abzubuchen. Einen Zwischenstop gab`s an der Südspitze der Insel, wo die Franzosen einst eine Verladestation am Wasser eingerichtet hatten. Die Inseln waren ein Bindeglied zwischen Saigon und Laos, und um die Stromschnellen und Wasserfälle des Mekongs zu umgehen, hatten sie (die französischen Kolonial-Besucher) eine -Achtung, Frank-  Schmalspurbahn-Strecke über beide Inseln gebaut. Die dahintersteckende Idee, den Mekong zur Haupthandels-Strecke mit China zu machen, wurde aber nie verwirklicht, seit dem II. Weltkrieg verkehrt die Bahn auch nicht mehr und die Gleise wurden größtenteils entfernt. Die einstige Bahnstrecke kann man aber immer noch abwandern, und ein paar alte Loks rosten an den Endpunkten auch noch vor sich hin. Extra für Eisenbahnfan Frank:

Samstag, 12. Januar 2013

18 - Aufwachen auf dem Mekong

Morgens das erste Auge geworfen, und: das erste, was es durch die Terrassen-Glastür erblickt, ist der Mekong und das palmengesäumte Ufer gegenüber, alles beschienen von einer freundlichen und einladenden dicken Sonne. - So lässt sich's aufwachen!
Raus ausm Bette, Frühstück und rein in den Tag.
Fahrradverleih gibt's hier an jeder zweiten Hütte - man kann wählen zwischen viel zu kleinen Fahrrädern und viel zu kleinen Fahrrädern, bei denen die Kette immer abspringt. Bürste entschied sich für Letzteres (was er aber erst später merkte), und los ging's zur Inselerkundung.
Richtige Straßen gibt's hier nicht, nur eine schmale Sand-/Stein-Gemisch-Piste im Dorf (die von den Einheimischen trotzdem ein wenig ZU übertrieben, wie wir fanden, "Boulevard" genannt wird...) und eine größtenteils sehr schmale Sand-/Stein-Gemisch-Piste zwischen den Dörfern, die über Felder, durch Wald und meist am Mekong entlang führt. Wenn die allseits hier anzutreffenden Wasserbüffel sich in DIESEM (also dem Mekong) befinden, beeinträchtigt es die Weiterfahrt weniger als wenn sie zu dritt auf dem Weg, den man gerade im Begriff ist zu passieren, stehen und einen gelangweilt anglotzen. Sich ihrer sicherlich erheblichen Power aber offenbar nicht bewusst, trotten sie aber (im Lao-Style: Bloß nichts überstürzen!) meist beiseite und stören den weiteren Fahrtverlauf nicht.

17 - Don Deth - Don Khon

Angekommen auf Don Dhet (keine Ahnung, wie der Bootsführer sich in dem Stockdunkel orientierte, per Scheinwerfer oder auch nur Lampe jedenfalls nicht, so was schien hier an Booten allgemein verpönt) wurde uns eröffnet, dass unser letzter Wechsel für den heutigen Tag (der zur Nachbarinsel Don Khon, wo wir tags zuvor online einen schwimmenden Bungalow gebucht hatten) heute leider nicht mehr möglich sei, viel zu spät, viel zu dunkel, viel zu weit und überhaupt: "Wir sind hier nicht in Phnom Penh, Sir!" - wo man nur einmal kurz suchend um sich schaut und augenblicklich von 10 Tuktuks umzingelt ist, sollte das heißen. Schon klar.
Ein paar Verhandlungen später wurde unter Androhung einiger Extra-Dollars mehr doch recht schnell eine Möglichkeit gefunden, und die beiden telefonisch herbei georderten Tuktuk-Fahrer waren auch schon eine Dreiviertelstunde später da. Muss doch ganz schön groß sein, die Insel hier, wenn so lange Fahrtstrecken zu bewältigen sind, dachten wir noch. Doch da hatten die beiden auffällig fröhlichen und mit ziemlich glasigen Augen ausgestatteten Helden der Sandstraße schon ihr Sturzbier hinterge..., genau: ...KIPPt und los ging's die Dorfpiste von Don Deth entlang, durch Reisfelder und über eine Brücke nach Don Khon. Dies alles in rasender Geschwindigkeit und, oh Wunder, mit Licht: hatte man sich doch eine Taschenlampe ans Gefährt gebunden!

Angekommen, Bungalow (mit kleiner Terrasse, an der man auch mit dem Boot anlegen kann) bezogen, Abendbrot und Tagbeendigung bei kühlem Getränk auf der gänzlich moskitofreien (der Mekong, auf dem wir saßen, fließt hier, und dies mit ziemlich starker Strömung) besagten Terrasse.

16 - Tag der Wechsel

Sonntag, 6. .1., der Tag der Wechsel.

Zunächst wechselten wir vom Tuktuk, das uns gegen halb zehn vom Hotel abholte, in den Bus, mit dem wir später die Länder wechseln wollten - unser Kambodscha-Part endete nämlich, und Laos war unser Ziel.

Der Bus war kein lokaler, sodass sich die sieben Stunden vergleichsweise erträglich gestalteten, die wir brauchten, um an die Grenze zu gelangen. Ein Visa hatten wir schon bei, sodass wir weniger Schreibkram hatten, wir hätten es aber auch am Übergang erhalten.

Ja, Frank, es ist in der Tat schön, dass die südostasiatischen Länder KEINE alkoholfreie Zone bilden, so gab's bei dem  ca. dreiviertelstündigen Stopp in der Abenddämmerung das letzte Angkor Beer und anschließend den Landeswechsel. Tach, Laos!

In diesem Zusammenhang gleich mal Dank an Marion & Frank sowie Torsten, die hier immer mal wieder per Kommentar Grüße schickten - auch für Franks Restaurant-Tipp in Siem Reap, war schon lustig ist, wenn man vor Ort aus Berlin empfohlen kriegt, wo man abends essen geht. Aber is ja richtig, dafür ist der große Bruder ja schließlich da, um ein bisschen Fürsorglichkeit walten zu lassen!

Von der Grenze war es dann nicht mehr weit, bis wir den nächsten Fahrzeugwechsel absolvierten: der dicke Bus entließ uns, und ein Pritschen-Transporter stand bereit, uns weiterzutransportieren. Zirka 20 min durch die Nacht nach... äh dem Ort, dessen Name mir jetzt entfallen ist, aber der is ja ooch ejal, diente eh nur weiteren Wechseln, und zwar gleich vieren: Zunächst wechselten wir an einem Hier-jips-allet-Stand (Infos, Touren, Tickets, Einkaufskram und eben auch:) Geld, kurz danach wieder die Transportmittelart - nämlich von Wagen mit Rädern unten dran hin zu Holzwanne mit nüscht unten dran, sprich Boot, und mit diesem vom Festland auf die Insel. Nicht ohne vorher mit unserem ersten laotischen Geld der freundlichen Aufforderung des hiesigen Währungsnamen (Kipp!) nachzukommen und unser erstes Beerlao zu erstehen und als Willkommenstrunk zu nehmen. Somit hatten wir nun auch die Biermarke gewechselt.

Freitag, 11. Januar 2013

Neue Einträge

Abweichend von der normalen Blogeintrag-Reihenfolge war der Angkor-Block ja von oben nach unten angelegt, um ein Durcheinander zu vermeiden, sind die jetzt aber wieder so angeordnet, dass man chronologisch von unten nach oben liest. Der aktuellste steht als immer oben. Auserdem sind jetzt zur besseren Übersichtlichkeit nummeriert.

15 - Back to Lazy

Auf Insel Nr.2 war die "Hallooo!!"-Dichte noch mal höher, da Falangs hier offenbar noch seltener unterwegs sind. Durch Busch und Dörfer ging's dann auf Holperwegen zurück "in die Zivilisation", die uns in Form einer großen, stark befahrenen  Straße empfing. Auf dieser fuhren wir zur großen Mekongbrücke und über diese rüber nach Kompong Cham zurück, wo wir nach 40 km (ca. 5 Stunden) Punktlandung an unserem "Lazy Mekong Daze" machten und uns von Dari mit Molle, Asien Food (lecker übrigens!) und später dann mit Cuba Libre verwöhnen ließen.

14 - Hallooooo!

Waren's 500 Mal? Könnte hinkommen. Vielleicht auch nur 400. 350 Mal aber ganz bestimmt, dass wir "Hallooooo!" riefen. ZURÜCKriefen, um genau zu sein, denn wir hatten nicht mit der Ruferei angefangen. Wir antworteten nur immer brav jedem UNS zu gerufenen "Halloooo!", als wir durch die kleinen Dörfer der Insel L'ile Koh pėne und später, nach Fährübesetzung, der Nachbarinsel L'ile Koh tmei radelten, das jedes Mal erscholl, wenn uns eines der vielen Kinder sah, was immer dann besonders lustig wurde, wenn mehrere Kinder auf einem Haufen da waren, die dann einen lauten vielstimmigen "Halloooo"-Chor bildeten bis wir außer Sichtweite waren.
Nach kräftigem Frühstück bei Dari waren wir am Mekong bis zu einer 300 m langen Bambusbrücke geradelt und fuhren nach deren Überquerung auf der Insel umher, wo zwischen den Dörfern immer wieder kleine und größere Pagoden und Tempel am Wegesrand lauerten und fotografiert werden wollten oder große Reisfelder, zwischen denen wir uns zeitweise in glühender Mittagshitze etwas verloren hatten. Dank Navigator Bürste und entsprechender Orientierungstechnik fanden wir aber zurück auf den richtigen Weg und standen plötzlich vor einem gerade ablegenden Boot, das aber sofort wieder wendete, als der Fährmann unserer angesichtig wurde, noch bevor wir genau wussten, ob wir mit dem Kahn überhaupt mitwollten/-mussten und wohin der eigentlich fährt. "Ejaaal, erstmal ruff da!", beschied der Navigator und so wechselten wir die Insel.

13 - Ruhetag

Der nächste Tag, wir schreiben den 4. 1., stand im Zeichen der Ruhe - individudel gefüllt mit Blog-, Postkarten-, Mail- und Tagebuchschreiben, teils im Internetcafé (wo die Leitungen aber auch nicht nennenswert schneller sind als an den vielerorts in den Kneipen kostenlos zur Verfügung stehenden WiFi-Spots), teils vor unserer auf Backpacker spezialisierten Kneipe, wo uns Dari nicht nur mit hilfreichen Infos über Busverbindungen zur Weiterfahrt und Ausflugstipps versorgte und während des Schreibens mit eiskaltem Bier und (muss ich's extra erwähnen?) LECKEREM Khmer-Food, sondern am Ende des Tages auch mit drei Leihfahrrädern, mit denen wir abends zurück zum Hotel gondelten, vor dem in gemütlicher Whiskey-Cola-Runde der folgende Tag besprochen wurde.

12 - Abschied und Ankunft

Am nächsten Morgen nach dem letzten leckeren Chea-Frühstück (jeden Tag lagen andere uns gänzlich unbekannte Früchte mit auf dem Teller) hieß es Abschied nehmen von Chea und Albert sowie Siem Reap: Um 10:30 startete unser Bus zur Weiterfahrt, ein lokaler Bus, der in Sitzbeschaffenheit und Abstand der Bankreihen natürlich auf die Größe von Asiaten ausgerichtet ist, was das Reisen für uns Falang (also "Langnasen", der Sammelbegriff der Einheimischen für uns Nicht-Asiaten) meist etwas - nun ja, sagen wir mal "nicht ganz so komfortabel" macht, aber es waren immerhin keine Holzbänke, die man sich mit drei anderen Mireisenden, zwei Hühnern und einer Schweinehälfte teilen musste, während die Beine im spitzen Winkel auf zwei Reissäcken standen, wie es der Schreiber so und ähnlich auch schon etliche Male erleben muss.... - äh... durfte, und es waren ja auch nur sechs Stunden.
Nach dieser Zeit kamen wir an unserem nächsten Ziel an, Kompong Cham, ein Zwischenstopp auf unserer Route nach Laos.
Drittgrößte Stadt Kambodschas, direkt am Mekong gelegen, früher Handelszentrum der Kolonial-Franzosen, was man an den, von sämtlichen Kriegen der jüngeren Vergangenheit verschont gebliebenen, Bauten noch erkennt; groß angelegt, aber um ein Vielfaches verschlafener als Siem Reap, das ja eigentlich als Dorf startete, was es bis vor einigen Jahren auch noch war, inzwischen aber überhaupt nicht mehr ist.
Gegen halb sechs kamen wir also an, kurz vorm Dunkelwerden also, was ja hier so gegen sechs passiert  (dies aber quasi schlagartig - wer den Sonnenuntergang fotografieren will, sollte nicht allzu lange mit Objektivwechsel und Kameraeinstellungen rummähren), mit dem Tuktuk ins vorher online reservierte Hotel "7 Makara" ge-...., na klar, ...tuckert, dessen Name an den 7. Januar erinnern (Makara: Januar) soll, dem "Tag der Befreiung" von Pol Pots Roter Khmer durch die Vietnamesen 1979. Ein klassischer Fall von "Die einen sagen so, die anderen so", betrachten es doch viele eher als Einmarsch, weil die Vietnamesen sich eher wie Besatzer aufführten, denn als Befreier, aber das kann der interessierte Blog-Leser ja im Detail selber mal nachlesen.
Rucksäcke abgeworfen, den Straßenstaub abgespült und Schlendrian down to the river zum Mekong runter und dort das wohlverdiente Ankunfts-Bier und (wieder leckeres) Abendbrot in einem Straßenrestaurant mit unübersehbar französischen Flair zu uns genommen.

11 - Liegender Wunscherfüller

Nach dieser Erfrischung und einer weiteren in einem kleinen Gasthaus (Stephis erste Kokusnuss) bei wieder oberleckerem Essen ging's dann hoch zu einer aus der Gipfelspitze eines Felsens gehauenen liegenden Buddhafigur. (An deren Leibesumfang man wieder mal ablesen konnte, dass zu viel Buddha eben NICHT gut für die Figur ist, da ist Margarine manchmal doch besser.)
Albert empfahl, einem alten Brauch der Khmer zu folgen und einen Geldschein an der Wange und dem Langohr des Buddhas zu reiben und uns dabei etwas zu wünschen, was dann mit dessen Hilfe in Erfüllung ginge. - Gehen KÖNNE, so ganz sicher kann man sich da vermutlich auch nicht sein. Nachdem Bürste von Albert aufgeklärt wurde, dass die Wahrscheinlichkeit dafür aber doch größer ist, wenn man dabei den jahrhundertealten Traditionen folgt und keine eigenen einführt, steckte er seine VISA-Card die er kräftig an der Buddha-Backe gerubbelt hatte, wieder weg und tat's nochmal mit beim Dollarschein. Ausgeben darf man den nun übrigens nicht mehr, sonst funktioniert's nicht - hoffen wir mal, dass wir in keine finanzielle Notlage geraten!

Wer den dicken liegenden Mann zum ersten Mal besucht, muss sich mit heiligem Wasser weihen lassen, was Albert gleich übernahm (kennwa ja schon: Wasser über Linga in die yoni kippen, von das aus rausfließend = heilig), was später an verschiedenen, natürlich alles heiligen dort oben, Stellen wiederholt wurde (Zitat Bürste: "Mann, hier wird man JAR nich wieder trocken!").
Vülle kann uns vorläufig eigentlich jetzt nicht mehr passieren.

Auf einem schönen Pfad durch den Wald führte uns Albert noch an mehreren, natürlich auch heiligen, Felsen (muss ja, wenn der Berg, auf und an dem sie stehen, schon heilig ist) entlang. Wir sahen den "Einsiedler" mit Gesicht im Fels, den "Elefantenkopf", der aussieht, als hätte ein Elefant nicht bremsen können und seinen Kopf mit aller Wucht in den Fels gerammt, die "Schildkröte" und einen Fels, in dessen Höhle ein Loch ist, in dem IMMER Wasser steht. Was ist dieses Wasser also natürlich? Richtich: heilig! Sofort also wieder ein paar Portionen davon auf Kopf und Gesicht, da kannte Albert kein Erbarmen.

Ein schöner Tag mit vielen Eindrücken (neben dem des Elefanten im Felsen) endete abends bei kühlen 28 Grad vor einer Pinte am Mekong erst spät.

10 - Cooler Berg

Wir erwähnten Albert und Chea schon, die Guesthouse-Inhaber, die uns nicht nur rührig und superfreundlich umsorgten und jeden Extrawunsch erfüllten (Rührei für Bürste zum Frühstück, meine Weste nähen etc), sondern auch viel und lange über Leben, Land und Leute von Kambodscha erzählten und jede Frage des wissbegierigen Triangels beantworteten. Unternehmungs-Tipps gab's obendrein, und für heute war das der Phnom Kulen, da 'Phnom' das Khmer-Wort für 'Berg' ist, von uns fortan nur 'Cooler Berg' genannt. Er gilt als der heiligste Berg in Kambodscha und deshalb auch als Wallfahrtsort der Khmer. An Wochenenden und Feiertagen von tausenden Kambodschanern belagert, war er heute aber nahezu leer, was den Tag noch entspannter und ruhiger ablaufen ließ. Albert ist selber gern dort, weshalb er uns angeboten hatte, uns mit seinem Pickup die ca 50 km hin und vor allem den recht langen und steilen (Tuck-Tuck-unkompatiblen) Weg hinauf zu fahren, was wir gern annahmen.
Der 'Coole Berg' machte seinem Namen alle Ehre, gab es dort doch einen schönen Wasserfall, unter dem man herrlich baden konnte - immerhin in als heilig geltendem Wasser, kann nur gut sein!

Freitag, 4. Januar 2013

9 - Tempel-Hopping II

Der folgende Tag ist wieder leicht mit Tempel-Hopping zu umschreiben, nur mit einem entscheidenden Unterschied - Sombat blieb heut beschäftigungslos, wir schwangen uns auf die Fahrräder des Guesthouses und erradelten uns die beiden wohl beeindruckendsten Tempel des Gebietes, den Te Prohm zum einen , jener teilweise von großen, dicken Feigenbaum-Wurzeln überwucherte Wat, den man weitestgehend so belassen hat wie man ihn vor etlichen Jahren im Dschungel vorfand. Die Natur holte sich hier zurück , was man ihr einst abgerungen hatte - und tut dies immer noch weiterhin.
Zweiter Anlaufpunkt, und quasi Finale, war dann Angkor Wat selbst, der größte und bekannteste Tempel von Angkor, und ja auch der Welt.